Nächtliche Tagträume - VampirpsychoRPG

Ein wenig enttäuscht, aber unentwegt lächelnd sah ich sie an.
"Was hast du denn, kleine?" Kleine...So nannte ich sie oft. Ich wusste nicht, warum, aber seit wir uns vor einem Jahr (genau hier) kennengelernt hatten, genauer gesagt, als sie mich gefragt hatte, ob ich ihr nicht ein bisschen was beibringen könnte, auf meinem...Spezialgebiet, hatte ich sie so genannt. Sie hatte mir ihren richtigen Namen nicht nennen wollen, also war ich bei "kleine" verblieben.
"ich weiß nicht, ob auch so wunderbare Geschöpfe der Nacht das können, aber versuch es doch einfach mal mit einem Lächeln! Ein richtiges!"
ohne, dass ich es wirklich bemerkt hätte, kniete ich schon an Niuus Seite und lächelte sie sanft an. Nichts übertriebenes, einfach ein ehrliches, leichtes Lächeln.

Ich nickte leicht. Geschöpf der Nacht. Ja, das war ich. Konnten diese lächeln? Gute Frage. Ich glaubte nicht, dass er ein sadistisches Lächeln meinte, also versuchte ich es. Ich ließ alles von mir ab und lächelte ihn an. Es war ein leichtes Lächeln. Ein ehrliches. Doch es hielt nicht lang. Nach zehn Sekunden war es wieder veblasst. Das musste ich definitiv noch üben, bis ich es konnte. "Ist das so richtig?", fragte ich.

"Du bist die gelehrigste Schülerin, die ich je das Glück hatte, zu haben!" hauchte ich ihr nur entgegen. Tatsächlich hatte ich schon einiges an Schülerinnen gehabt. Der Rekord war eine gewesen, die ich erst nach einem halben Jahr umgebracht hatte...
"Weißt du, Niuu...Ein Lächeln ist immer schön! Deins ganz besonders..." bei diesen Worten seknte ich die Stimme. " es muss nur ernst gemeint sein! Zeig es mir doch nochmal!" bat ich sie flüsternd.

Ich seufzte. "Du hast wohl keine Vorstellung, wie schwer es für mich ist, ein Lächeln zu Stande zu bringen, oder?", meinte ich. Dabei kam ein kleines Lächeln auf. Ich wusste nicht wieso, aber irgendetwas war da in mir, was mich zwang, noch ein solches Lächeln wie vorhin für ihn hervor zubringen. Ich schaffte es sogar einigermaßen. Das Lächeln währte diesmal sogar zwanzig Sekunden, bevor es kläglich erstarb.

"Gibt es da etwas über dich, dass ich wissen sollte? Wieso fällt es dir schwer?" ich sah sie lange an. Auch mein Lächeln war langsam erstorben.
"Aber ganz ehrlich Niuu..." fügte ich hinzu, als sie mich erneut auf ihre eigene, wundervolle Weise anlächelte.
"du machst das fantastisch!"

Ich nickte. "Danke", meinte ich. "Ich... ich weiß nicht genau... ich glaub, es liegt einfach an meiner schweren Kindheit. Da gab es einfach nichts zu lächeln. Meine Mutter starb bei meiner Geburt und ich wuchs zusammen mit meinem Vater und meinen vier Geschwistern in einer großen Villa auf. Er war streng, das Kindermädchen hatte dämonische Bestrafungsmethoden. Es war einfach nichts, was sich ein Kind wünscht. So blieb mir nur die Nacht, um mich auszuleben. Frei zu sein, aber nicht zu lächeln", sagte ich etwas verklemmt. "Das habe ich bisher nie jemandem erzählt..."

Als sie erzählte, hörte ich mit ernster Mine zu.
"Das...das tut mir sehr Leid für dich...Wenn ich es dich irgendwie...vergessen lassen könnte, oder dir sonst irgendwie helfen könnte, dann..." ich hoffte, Niuu wusste, was ich sagen wollte. Erneut berührte meine Hand zart, fast nur wie ein zufälliger Hauch ihre Schulter.
"was ist mit dem Rest deiner Familie eigentlich? Sind sie noch am Leben?"

Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. "Ich bin ein Geschöpf der Nacht. Sie waren die ersten, die sterben mussten. Sie alle. Meine Geschwister, mein Vater und das Kindermädchen. Ich habe niemanden mehr. Ich bin ein nichts. Ein niemand."

Ein wenig enttäuscht von ihren Worten stand ich langsam auf.
"Du hast niemanden? So denkst du über mich?" schon beinhae reflexartig ging ich auf die Tasche mit dem Blut zu, und öffnete mir noch eine Flasche, die ich mir, als wolle ich mich betrinken, auf ex hinunterkippte.


OUT:
was haltet ihr von nem kleinen Timejump, damit unsere Bullen mal wd n bischen beschäftigt werden?^^

"Nein! Ich meine abgesehen von dir! Ich habe niemanden mehr aus meiner Familie... du... du bist meine neue... meine neue...", stammelte ich. Ich schaffte es einfach nicht, meinen Satz zu vollenden. "Du bist meine neue... neue... du..." Ich schaffte es nicht, das Wort 'Familie' über die Lippen zu bringen. Es hatte mir immer nur Unglück gebracht. Immer. Ich wollte nicht, dass das mit ihm auch in einem Unglück ausartete. "Ich... ich will nicht, dass das ein Unglück wird... ich kann dieses Wort nicht im Bezug zu dir sagen... das... bringt uns Unglück...", nuschelte ich.

Lange sah ich sie einfach nur an.
"Red nicht weiter, kleine! Ich versteh dich auch so..." tatsächlich wollte auch ich nicht, dass die beinahe schon freundschaftliche Beziehung zwischen Niuu und mir zerbrach...
Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, in der Niuu und ich einfach nur gederet hatten. Alles, was ich spürte, waren die ersten Strahlen einer warmen Herbstsonne, die, wenn auch nur ganz gering, über mein Gesicht streiften. Sonne konnte bei mir noch so gering sein, ich spürte sie1 Selbstverständlich tat sie nicht weh, aber ich spürte sie...
Ich öffnete die Augen, und bemerkte, dass Niuu noch schlief. Leise, um sie nicht aufzuwecken, erhob ich mich und sah sie an. Sie würde mich nicht mehr vermissen, das wusste ich. Es war jede Nacht das gleiche Spiel. Wir trafen uns für die Nacht, und am Morgen trennten sich unsere Wege wieder... Nur manchmal waren wir zusammen aufgewacht. Ganz selten. Heute aber nicht...
Ich verließ die Bibliothek über meinen üblichen, unbemerkten Weg und rannte los. Wohin genau wusste ich erst, als ich davor stand. Das Polizeirevier der köllner Autobahnpolizei.
Es war noch halb 5 in der Früh, und so war auf den Gängen verhältnismäßig wenig los. Tatsächlich traf ich nur auf 3 Polizisten.

Langsam wachte ich auf und sah mich um. Er war schon weg. Ich richtete mich auf und ging zum Fenster. Ich öffnete es und sprang hinaus. Ich lief los, zu meiner Bar, die ich besaß. Ich musste ja irgendwie Geld herschaffen, also hatte ich eine Bar gekauft, von dem Geld meiner toten Familie. Ich sparrte die Bar auf, trat ein und begann den Boden zu putzen, jedoch war ich nicht sonderlich bei der Sache, was das alles auch noch erschwerte. Der Boden blieb dreckig, so wie die Tische und die Tresen. Aber das war mir heute irgendwie egal.

Es war früh. Sehr früh. Das erklärte auch, warum nur so wenige Polizisten im Revier waren. Ich selbst war gerade erst angekommen. Und ich konnte es nicht erwarten, mein Erfolgserlebnis mit ihnen zu teilen. Schließlich war der Fall für schier unlösbar gehalten worden. Und ich, Ben Jäger, schaffte es ihn zu lösen. Mit breitem Grinsen grüßte ich jeden Anwesenden und ging zum Kaffeeautomaten, um mir einen Kaffee zu holen.

Ich hatte eigentlich erwartet, dass es mir mehr Schwierigkeiten bereiten würde... Andererseits verbuchte ich den Erfolg, inzwischen eine Stunde ungestört an dem nächstbesten PC hacken zu können auf meine Übung, und freute mich einfach über so einen schönen Zufall!
Schon nach 10 Minuten war der Account von einem gewissen... Ben Jäger geknackt und ich hatte freien Zugriff auf alle Daten, da ich alle Passwörter gelöscht hatte. Mit geübtem Blick klickte ich mich rasch durch die verschiedenen Dateien, bis ich auf das stieß, wonach ich eigentlich gesucht hatte.
Ein Mordfall von über 7 Jahren... Ich öffnete die Datei, und erstarrte für einen Moment.
Eine Datenbank über Niuu und mich????
Das würden wir gleich haben!
Nur ein paar Klicks später grinste ich zufrieden. Die Datei war gelöscht. Weg, endgültig verschwunden, und zwar auf eine Weise, die eine Rekonstruktion unmöglich machte.
Nach einigen kleineren Spielereien hatte ich es geschafft, dass sämtlichen anderen Polizeirechner den von diesem Jäger nachahmten, und alles, bis aufs kleinste Detail von diesem Fall für immer von überall verschwand.
Auf nimmerwiedersehen!
Ich loggte mich aus, und verließt hastig das Büro. Schnell war ich am komplett anderen Ende des Reviers angekommen und setzte mich erstmal.

Ich nahm meinen Kaffee und machte mich auf den Weg zum Büro. Unterwegs traf ich einen Jungen, der hier herumsaß. Ich grüßte ihn Freundlich.
"Hallo. Wer bist du denn? Und was machst du hier?"
Auf irgendeine Weise kam er mir bekannt vor. Aber nicht persönlich...Hm. Aber ich kam nicht darauf.

Als mich irgendeiner der Polizisten ansprach, wandte ich den Kopf.
"Hallo!" grüßte ich ihn mit einem Lächeln zurück.
Wer ich war? Wieso fragte er das?
"Also...ähm, ich bin Tom..."kurz zögerte ich, und überlegte mir einen Nachnamen. Schließlich nannte ich den ersten, der mir irgendwie einfiel. "Beck" wie ich gerade darauf kam, wusste ich selber gerade nicht so. Aber war ja erstmal egal...
"und Sie sind...?"
auf die Frage, was ich hier machen würde, gab ich erstmal keine Antwort.

"Ah. Ich bin Ben Jäger"
Ich sah betrachtete ihn genau.
"Also. Und was machst du hier?"

Ich begann zu grinsen.
"Ben Jäger, hm?" meine blauen, dunklen Augen fixierten ihn.
"Was ich hier mache? Ich musste nur auf ein Wort zu einem von Ihren Kollegen..."

Ich sah ihn an. Wieso fixierte er mich so ?
"Ahja. Naja...ich muss dann mal los"
Ich lächelte ihm noch einmal zu, nahm einen schluck von meinem Kaffee und ging in mein Büro.
Später waren mehr Polizisten hier. Ich bat sie alle ins Büro.
"Ich hoffe sie vergeuden die Zeit sinnvoll, Herr Jäger" Meine Chefin sah mich an.
"Ja klar. Gut. Ich fang dann mal an."
Ich loggte mich in meinen Computer ein.
"Ihr wisst doch alle noch von diesem Fall vor 7 Jahren. Mit den Massenmorden und so. Tja. Ich habe diesen Fall wieder aufgenommen und neu recherchiert. Und ich muss sagen. Ich habe den Fall gelöst"
Ich grinste alle an. Ihre blicke waren erstaunt, hatten aber auch einen Hauch von Derblöfftdochnur.
Ich suchte die Datei.
"Das...das gibts doch nicht....Einen Moment. Ich...ich habs gleich"
Nein...das konnte doch nicht wahr sein! Alle Datein, die mit diesem Fall zu tun hatten, waren WEG! Einfach verschwunden.
"Das...das kann nicht wahr sein! Heute Morgen war alles noch da! Ich schwörs!!"
Hysterisch klickte ich weiter.
Die anderen drehten sich nur mit einem Augen rollen um und gingen zurück an ihre Arbeit.

Mein Blick verfolgte Ben Jäger,bis er um eine Ecke bog, und in einer Abzweigung des Korridors verschwand. Das Gesicht, das er in genau 5 Minuten machen würde, das hätte ich so gern gesehen! Mein Grinsen verzog sich von dem Freundlichen zu einem schadenfrohen Feixen.
Ich hielt es einfach nicht mehr aus, und ging Ben rasch hinterher. Es war nicht schwer für mich, sein Büro wiederzufinden.
Nachdem ich einen Moment lang unauffällig durch die Scheibe gespäht hatte, klopfte ich an, und trat ein.

Ich saß immernoch am PC und versuchte die Datei wieder zu finden.
Dann klopfte es und der Junge von vorhin betrat das Büro.
Ich sah auf.
"Was willst du?"
Ich klickte immernoch am PC herum.

"Hey, warum denn auf einmal so unfreundlich?" ich grinste ihn an. "Ich hab gehört, an welchem Fall Sie dran sind... Was wäre, wenn ich Ihnen ein bisschen mehr darüber erzählen könnte? Oder..." ich verkniff mir den Lachanfall."haben Sie es schon gelöst?"

Ich sah ihn an. Woher wusste er davon..? Und wieso schmunzelte er so, als er gesagt hatte, ich hätte ihn schon gelöst?
"Woher weißt du davon? Und was?"
Ich sah ihn mit Pokerface an. Was hatte der Junge damit zu tun...?

Während ich innerlich Ben schon lange herzhaft auslachte, setzte ich nach außen hin ein ernstes Gesicht auf.
"Also...." ich seufzte. "ein Freund von mir ist in dieser Sache verwickelt... Ich weiß auch nicht, warum er es macht, aber er hat mir mal erzählt, dass er an den ganzen Morden in der Stadt und Umkreis verantwortlich war..."
Ich sah ihn kurz an.
"Kein Blut mehr, in keiner mehr der Leichen, Todesdatum regelmäßig im Vier-wochen-Takt und immer nachts... kommt Ihnen das bekannt vor?"

Er machte mich aufmerksam. Auch, wenn es mir jedoch sehr seltsam vorkam, dass er so viel davon wusste. Und das mit dem Freund...da steckte bestimmt mehr dahinter!
"Hm..Ja..."
Ich grummelte das förmlich.